Reise blog von Travellerspoint

Grossbritannien

Das Flughafendebakel

Die spinnen doch die Briten!

overcast 15 °C
View RTW Reloaded 2011-2013 auf Tom Travel's Reise-Karte.

Wegen den vielen Nachfragen erzähle ich heute von unserem Fluggepäck-Malheur. Camperleben Teil 3 folgt danach.

Ich liebe England, ich mag die Briten, Schottland ist ähnlich. Die Teestunde, den Kitsch den die anbieten, man kann so richtig girlish sein. Blumen im Haar, nette Hüte tragen und so vieles mehr. Hier kann man altehrwürdige Wörter verwenden wie "lovely, splendid, marvellous, excellent" Ausdrücke wir "oh dear, oh lord, holy cow"und natürlich wenn es mal nicht so toll läuft ist alles "bloody".

Die Mädels fliegen früher, wir bringen sie zum Flughafen und fahren wieder zu unseren Supermarktparkplatz nahe beim Flughafen. Wir packen. 13 Flaschen Whiskey für uns und Freunde als Mitbringsel müssen gut verpackt werden. Im Camper befindet sich eine große orangefarbene Reisetasche, die jemand hier liegengelassen hat. Ich will diese Tasche unbedingt mitnehmen. Thomas schüttelt mit dem Kopf. Er kauft mir bald eine andere damit ich Ruhe gebe. Grmpf!

Wir kommen am Flughafen an. Erstes Problem - unser aufgegebenes Gepäck ist 3,7 kg zu schwer. Oh dear! Da sind eigentlich nur Flaschen drin und Verpackungsmaterial. Wir schaffen es das eine oder andere rauszunehmen und kommen auf 3,1 kg. Ryanair sagt wenn wir die 200 Gramm noch loswerden, sparen wir 20 £ knapp 25€. Das machen wir glatt indem wir Verpackungsmaterial rausnehmen und müssen nur für 2 Kg zahlen - 50€. Thomas rechnet aus, hätten wir die letzte Flasche für ein Freund von mir nicht mitgenommen hätte es gepasst. Egal, da müssen wir jetzt durch. Wir zahlen zähneknirschend. Dabei diskutiert Thomas mit der Ryanairdame, warum er nicht 25kg Gepäck online kaufen konnte. Er hätte es gerne getan aber auf der Internetseite war das Maximum 20 Kg. Dazu kann die Dame auch nichts sagen, Thomas informiert sie, dass er das letzte Mal mit Ryanair fliegt.

Ab da alles normal. Wir waren viel zu früh dran, haben die Zeit am Flughafen vertrieben. Ich schaue mich in den Shops um. Unser Flug wird aufgerufen ich Richtung Gate, finde aber Thomas nicht am vereinbarten Treffpunkt. Seltsam. Ganz ruhig bleiben. Ich gehe zum Gate. Thomas steht schon beim Gatedurchgang, alle stehen an, warum hat er sich da angestellt? Ich komme näher, da sehe ich sein rotes Gesicht und dass er den Ärger so sehr unterdrückt dass er am liebsten wie Grisu der kleine Drache Feuer speien würde.

DSCF3855.jpg

Was ist jetzt los, wir wollen doch nur einsteigen? Thomas erkärt mir kurz sie wollen die Hälfte unserer Whiskyflaschen vernichten. Ich fange an zu lachen und merke bald dass es leider kein Witz ist. Die Dame mit der er redet ist gleichzeitig am Telefon mit irgendeinem Security Officer. Thomas Augen haben rote Ränder vor Ärger, ich glaube der explodiert gleich.

Wie, was, wo? Der (bloody) Securityofficer hat beim Durchleuchten unserer Koffer die Flaschen gesehen. War nicht sonderlich schwer, da nur Flaschen drin waren. Er sagt in einem Koffer dürfen maximal 5 Liter Spirituosen sein. Häh? Die zollfreigrenze sind 10 Liter pro Passagier, das haben wir vorher recherchiert. Außerdem sind wir letztes Jahr auch mit einem Koffer voller Flaschen unbehelligt geflogen.

Er bietet an 6 Flaschen aus dem Koffer zu nehmen und zu vernichten - Prost!- die restlichen 7 dürfen dann im halbleeren Koffer mitfliegen. Umpacken der überzähligen Flaschen in einen 2. Koffer wäre OK, dafür ist es allerdings zu spät, der Flieger geht in 10 Minuten. Also nochmal zur Klarheit: Jeder Passagier darf 10 Liter Spirituosen mitnehmen, aber er muss dafür 2 Koffer packen.

Thomas darf die Flaschen aussuchen die vernichtet werden sollen - wie gnädig. Es steigt immer mehr Rauch aus sein Kopf! Ich schaue mich vorsichtig nach einem Feuerlöscher um.

1frehky.jpg

Der Wert der Flaschen, die zur Vernichtung anstehen beträgt ca. 500€. Nee, das geht jetzt zu weit. Ich schlage vor, dass einer hier bleibt und dies regelt.

Thomas findet die Idee gut und will zurück bleiben. Wir haben nur noch ca. 5 Minuten Zeit alles zu besprechen. Ich versuche mich zu konzentrieren was wir am besten machen können, während er mit der Ran Air Dame unsere Entscheidung bespricht. Er kommt zurück und teilt mir mit, dass er nicht bleiben darf, weil das Gepäck auf seinen Namen eingecheckt ist und das Gepäck nicht ohne ihn fliegen darf.
Dann bleibe halt ich hier. Ich schreibe Thomas noch die Rufnummer meiner Eltern auf, nehme das Handy, kurzer Kuss und schon muss Thomas in den Flieger. Ich bleibe zurück mit Handgepäck, 6 britischen Pfund, blöderweise hatten wir alle Pfund grade in US$ umgetauscht und einer Kreditkarte.

Ich lerne den Securitytyp kennen dem wir all das zu verdanken haben. Kann es noch gar nicht fassen, dass ich hier alleine abhänge. Der Mann ist ganz nett, es tut ihm auch alles schrecklich leid, aber so sind die Vorschriften. Wo ich die hätte nachlesen können? Das weiss er auch nicht. (spendid!)

Er hat sagt er hat uns ausrufen lassen und angerufen auf Thomas Handy, was er nicht mit hatte (oh lord). Wir hätten die Koffer umpacken bzw. noch ein zweiten aufgeben können. Hätte 110 £ gekostet aber wir wären beide geflogen. Das Problem wir hatten erstmal einen zweiten Koffer kaufen müssen. Ich denke gerade an die große orangene Reisetasche aus dem Camper und mir fällt auf, dass wir die 40£ Übergepäck auch vergeblich gezahlt haben. Grrr! (bloody Übergepäck!)

Was nun? Mein Handgepäckkoffer ist vollgepackt, also brauche ich einen neuen Koffer. (excellent!) Ein Koffer ist hier unter 120€ nicht zu bekommen, ich denke schon wieder an die orangene Tasche. Ich überlege im Supermarkt gab es kleine Koffer für 25£, aber Taxis sind hier ziemlich teuer. Eine nette Flughafenmitarbeiterin, hilft mir beim Tragen bis ich zumindest ein Koffer bekomme. Kurze Einweisung wo es alles gibt. Tickets, Internet, kostenlose Hoteltransfer, jetzt bin ich mir selbst überlassen.

Ich versuche natürlich noch heute wegzufliegen natürlich gibt es bei Ryanair das Geld für den Flug nicht zurück und ein neuer Flug heute würde 400£ kosten. Aiii! Das ist genausoviel wie uns die Whiskyvernichtung gekostet hätte. Wir versuchen viele Varianten. Ich kann ja auch nach Köln, Frankfurt Hahn, Düsseldorf - kostet alles 400 £. Wir versuchen es über Amsterdam, da geht was für 380£.

Germanwings ist bereits nach Köln geflogen. Ich komme heute anscheinend nicht weg. Und morgen? Die nette Ticketdame sagt mir dass es für morgen Abend für 110£ Tickets gibt (marvellous!). Mit Ryanair, natürlich nur mit Handgepäck und ohne aufgegebenes Gepäck. Da kommen dann wieder 35£ obendrauf. Das würde auch bedeuten, dass ich hier noch über 30 Stunden festsitze. Die Ticketdame gibt mir den Tipp zu den Internetterminals zu gehen, der gleiche Flug übers Internet gebucht soll günstiger sein.

Für 1£ bekomme ich 10 min. Internet. Das geht ja und reicht völlig aus. Ich habe mich im Ryanairformular vertan, 1 falsche Angabe, versuche durch den Zurückbutton es zu ändern, da hängt sich das Formular auf, ich soll es später versuchen. Ich mache ein neuen Versuch. Da ist ein Cookie gespeichert, ich komm nicht mehr raus aus der Eingabemaske. (excellent!)! Mittlerweile habe ich da schon das zweite £ reingesteckt. Wenigstens kann ich mein Prepaid-Handy online aufladen. Ich gehe ans nächste Internetterminal. Wieder 1£. Ich stelle fest, dass der Flug auch online nicht günstiger ist.
Über Expedia finde ich einen Flug mit British Airways. Heute noch nach London und morgen früh weiter nach Frankfurt - für 155£. Expedia lässt mich zunächst alle Daten eingeben und sagt mir ganz am Ende, dass ich diesen Flug nicht buchen kann, denn der geht in weniger als 4 Stunden Wieder 1£.
Hä? Ist das erst jetzt aufgefallen? Bloody Expedia! In der zwischenzeit habe ich das Internet mit 6 Pfund gefüttert und nach 1 Stunde bin ich nicht viel weiter. Der ganze Aufwand für die Katz. Ich gehe wieder zum Ticketschalter und buche dort den Flug. Der erste ist ein Business-Class-Flug, also darf ich in der British Airways Businessclass Lounge abhängen. Da gibt es alles was das Herz begehrt, Internet, ich kann die lieben daheim verständigen, Diet Coke, Saft, Weine, Whisky (da ist mir aber nicht danach), Sandwiches, Obst, etc. Das kommt wie gerufen, ich packe mir die Tasche mit Proviant für die Nacht in London voll.

Um 22 Uhr komme ich in London an, um 4 Uhr wird der Check-In für den Frankfurt Flug geöffnet. Hier ist voll was los. Wegen schlechtem Wetter hängen viele fest. Ich hoffe dass sich das Wetter bessert und meine Flug morgen nicht betroffen sein wird. Die Nacht verbringe ich mit anderen Deutschen und Spaniern in Heathrow. Schlafen kann man hier nicht wirklich, es ist einfach viel los. Die Bänke hart und zwischen den Sitzen Armlehnen - ausstrecken geht hier nicht. Es gibt gratis Flaschen mit Wasser gratis - kaufen kann man sich hier nichts mehr. Jetzt würde ich sogar eine weitere Nacht im Camper vorziehen.

IMG_6262.jpg

Das Wetter bessert sich. Um 4 Uhr kaufe ich mit meinen letzten £ einen starken Kaffee und checke ein. Ein paar Stunden später nimmt mich Thomas in den Armen (lovely). Alfred und meine Mutter haben wohl ganz schön blöd geguckt, als er ohne mich angekommen ist. Meine Mutter hat direkt in ihrer rumänischer Bibel geblättert und gebetet. Sie sagten das war ja ganz lustig als ihr abgeflogen seid, mit dem Koffer der fast zu groß war, aber die Ankunft als Thomas allein rauskam war dann gar nicht lustig.
:-o

Eingestellt von Tom Travel 08:05 Archiviert in Grossbritannien Kommentare (7)

(Einträge 1 - 1 von 1) Seite [1]