Schöne Bescherung
Das letzte Stück unterwegs mit Moby
16.12.2012 - 31.12.2012
26 °C
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RTW Reloaded 2011-2013
auf Tom Travel's Reise-Karte.
Ich habe es am Ende doch geschafft Alina von Key West weg zu kriegen. Die ganze Strecke bis zu unseren Freunden nach Pompano Beach ist mir zu weit. Da wir bisher nur an den Everglades entlang geschrammt sind möchte ich noch eine Nacht im Nationalpark auf dem Long Pine Campground verbringen.
Nur ein einziger Campingplatz liegt noch tiefer im Park - Flamingo heißt er. Klingt eigentlich ganz nett. Wir haben allerdings schon von 2 Seiten wahre Horrorgeschichten gehört. Ein Ranger zeigte die Größe der dortigen Moskitos als fingerlang an - ein anderer antwortete auf die Frage ob es dort schlimme Mücken gibt: "Help you God!"
Daher bleiben wir hier, in einem kleinen Kiefernwald. Temperaturen traumhaft. OK, auch hier fiese Mücken aber es geht. Ein Letztes Mal kochen wir in Moby, das letzte mal den Sonennuntergang mit Moby genießen.
Das ist hier auch definitiv das letzte Mal dass wir in den USA Natur sehen . Deswegen schauen wir uns am nächsten Morgen noch ein paar der nahegelegenen Boardwalks in den Sümpfen an. Wir lassen uns von einem Ranger belehren, dass es sich bei den Everglades genaugenommen nicht um einen Sumpf sondern um einen sehr breiten, sehr langsam fließenden Fluss handelt.
Das Wasser ist unglaublich klar, man kann sogar durch fotografieren.
Es liegen wieder einige Alligatoren faul herum, dazwischen immer mal ein Reiher oder Kormoran, jedoch auf keinen Fall die Masse an Tieren die man im Big Cypress Park sehen kann.
Dieser Vogel lässt uns aber sehr Nahe ran kommen.
Alina versucht seine Augen die wie Opale aussehen zu fotografieren.
Der Vogel ist entzückt oder wie würdet ihr diesen Ausdruck deuten?
Was nun noch bleibt sind gut 100 km bis Pompano Beach. Das Auto gut zu verkaufen ist nun das Wichtigste. Der Dreck von 5 Monaten klebt auf dem ehemals weißen Wal. Eine Waschanlage zum selber Waschen muss her.
Auch hier ist die Größe wieder ein Nachteil. So viel Oberfläche! Mir fallen fast die Arme ab. Mit Schaumbesen und Seifenpistole geht es ran an den Dreck und nach einer halben Stunde sieht Moby ganz gut aus. Ich brauche heute auch keine Dusche mehr!
Über die Internet Anzeige bei Craigslist kamen die lezten paar Tage keine Anfragen rein. Vielleicht haben wir ihn doch preislich zu hoch angesetzt. Ich logge mich ein und reduziere den Preis. Für die die es nicht kennen, Craigslist ist so etwas wie ebay nur dass es nichts kostet. Ist hier in den USA beliebter als jede andere Verkaufsplattform.
Wir kommen bei unseren Gastgebern Kathi und Olli an und checken gleich mal unsere Annonce online. Sie ist weg! Was ist denn da los? Wenn ich sie nicht finde findet sie auch kein potentieller Käufer. Das erklärt zumindest warum es plötzlich so ruhig geworden ist. Ich mache eine neue Annonce mit gleichem Inhalt - die wird auch nicht angezeigt. Was mache ich falsch?
Google hat die Antwort. Ganz offensichtlich haben die Betreiber von Craigslist die Möglichkeit Anzeigen die ihnen nicht gefallen oder die möglicherweise betrügerisch sind unsichtbar zu machen. Der Verfasser der Annonce bekommt das nicht mit wenn er nicht explizit nach seiner Anzeige sucht. Wir wissen nicht was an unserer Anzeige nicht koscher war, werden es wohl auch nie erfahren.
Ollie gibt mit seinem Craigslist Account nochmal die selbe Anzeige auf. Text und Bilder alles gleich. Mal sehen wie lange diese Annonce drin bleibt.
Nun müssen wir Moby noch verkaufsfertig machen. Ölwechsel und Reparatur der Airdondition steht an. Das mit der Aircon liegt uns ein wenig im Magen. Könnte eine Kleinigkeit sein oder teuer werden. Ich fahre zu einem RV-Aircondition-Spezialisten 30km nach Fort Lauderdale. Der sieht sich die Sache an und fragt als erstes nach dem Sicherungskasten. Die Arbeit kann er sich sparen sage ich ihm, da habe ich auch als erstes nachgesehen - alle Sicherungen sind drin. Er läßt sich dadruch nicht beirren (hier sieht man den Unterschied zwischen einem Laien und einem Experten) und klappt alle Sicherungen einmal runter und wieder rauf. Schon rennt die Aircon wieder. Ich stehe daneben wie der größte Trottel. Der Mechaniker verlangt nichts - ich gebe ihm ein Trinkgeld und fahre beschämt, aber glücklich über die billige "Reparatur" vom Hof.
Nun wo alles funktioniert fehlt nur noch die Innen-Generalreinigung. Moby steht seit 2 Tagen auf dem Parkplatz des nahegelegenen Casinos/Trabrennbahn. Da kann er gut stehen bis er endlich verkauft ist.
Wir haben wieder 1-2 neue Anfragen seitdem wir die Anzeige neu geschaltet haben. Die wollen aber nur den Preis heftig drücken noch bevor sie den Wagen gesehen haben. Noch haben wir Zeit und lehnen diese Angebote ab.
Olli und Cathi haben wir leider nicht so oft gesehen, denn Cathis Job heisst um 5 Uhr aufstehen. Jetzt haben sie mitsamt William ihre Koffer gepackt und sind ab nach Deutschland. Hatte nichts mit uns zu tun, wirklich! ;-) Wir können aber ihre Wohnung nutzen bis wir Moby verkaufen.
Am nächsten Tag kommt die Kältefront. Sonnig aber nur 12°? Ich war noch mit Cathi morgens shoppen, wie gewohnt in den letzten Tagen in kurzen Hosen und T-shirt. Brrr! Wir haben es direkt bereut. Wir erfahren dass es Deutschland die selben Temperaturen hat.
Wir fahren unsere Gastgeber noch zum Flughafen und sagen wieder mal Bye-Bye.
Sie freuen sich auf Weihnachten zuhause mit Familie und Freunden. Das ist ein kleiner Nachteil des Reisens. Weihnachten ist man nicht bei der Familie. Letztes Jahr in Australien hatten wir noch mit Janine und Flemming gefeiert. Dieses Jahr sind wir ganz alleine und es kommt etwas Heimweh dazu.
Alina geht es seit Tagen sehr schlecht. Sie hat immer wieder starke Magenkrämpfe. Meine tierärztliche Untersuchung ergab kein eindeutiges Ergebnis und so müssen Menschenärzte mit all ihren Apparaten ran. Wir verbringen Heiligabend im Krankenhaus. Ich friere wegen verrückt aufgedrehten Aircons in diversen Wartezimmern, Alina läßt alle möglichn Untersuchungen über sich ergehen.
Eigentlich wollen wir Moby gar nicht mehr bewegen. Ich hatte ein schlechtes Gefühl und wollte keinen Last-Minute-Defekt riskieren. Genau als wir wieder vom Krankenhaus zurück auf unseren Standplatz rollen passiert es - wir verlieren den Ersatzreifen der unter dem Auto hängen sollte. Die zweite Befestigung der Halterung ist abgebrochen. Ich habe die erste grade vor 3 Tagen repariert. Nicht auszudenken wenn das nur ein paar Minuten zuvor, ein par Kilometer zurück auf der Autobahn bei Tempo 90 passiert wäre. Ein 30kg schweres Reserverad springt frei über die Fahrbahnen. Ich bekomme Gänsehaut und Schweißausbrüche bei dem Gedanken.
Irgendwie freuen wir uns, dass wir so ein Glück hatten aber es kommt keine Stimmung auf. Ein Weihnachten zum schnell Vergessen.
Alina erholt sich nach ein paar Tagen, sie hatte wohl eine Virusinfektion, jetzt ist Ruhe angesagt.
Zwischen den Tagen kämpfen wir mit unsere Anzeige Moby zu verkaufen. Einer, angeblich Ozeanograph der auf hoher See ist und nur SMS schreiben kann, möchte das Auto für sein Sohn kaufen kann aber nur mit Paypal zahlen. Da wir schon mal bei Craigslist um Geld betrogen wurden, forschen wir nach. Seine Methode ist, er sendet uns eine Email die wie von Paypal aussieht er hätte 2000 zuviel gezahlt und seine Überweisung ist komplett gesperrt bis wir die zuviel gezahlten 2000 USD zurück überweisen. Unglaublich!
Jemand sabotiert uns, unsere Anzeige wird immer wieder gelöscht. Trotzdem kommen immer wieder potentielle Käufer und sehen sich das Auto an. Für uns heißt das dann immer rauf aufs Fahrrad, rüber zum Casino, warten bis die Käufer eintreffen, alles vorführen. Leider bisher ohne Erfolg. Zu groß, zu schäbig, zu teuer - wir wissen nicht woran es liegt.
Fortsetzung folgt...
Eingestellt von Tom Travel 12:52 Archiviert in Vereinigte Staaten von Amerika Kommentare (5)