Galapagos - San Cristobal Teil 2
meine Tips für Galapagos
06.06.2013 - 09.06.2013
22 °C
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RTW Reloaded 2011-2013
auf Tom Travel's Reise-Karte.
"Schlafender Löwe" – Leon Dormido heißt eine Felsklippe vor der Küste.
Der beste Tauch- und Schnorchelspot in San Cristobal. Mit mir tauchen heute 3 junge Volontäre aus Holland.
Sie arbeiten hier ehrenamtlich als Jugendtrainer für die örtliche Fußballmannschaft. Das haben sie auch schon in Costa Rica gemacht. Bei freier Unterkunft Verpflegung kann man sich so die besten Ecken der Welt für wenig Geld ansehen.
Eigentlich war es ein überdurchschnittlich erfolgreicher Tauchgang was die Sichtung von großen Tieren betrifft. Schildkröten, ein Schwarm von 10 Adlerrrochen, 5-6 kleine bis mittlere Galapagos-Haie. Verwöhnt vom letzten Tauchgang am Gordon Rock haut mich das hier aber nicht um.
Mittagspause am Strand.
Beim zweiten Tauchgang war nichts Interessantes zu sehen. Unterhalb der Brandung an der steilen Klippe war auch in 15-20m Tiefe die Wirkung der Wellen so stark, dass es einen ständig 5-10m vor und zurück saugt. An kontrollierte Fortbewegung war nicht zu denken, man musste höllisch aufpassen nicht von der Strömung am scharfkantigen Geröll aufgerieben zu werden. Das hat mit Spaß nichts zu tun und wird mir als der schwierigste Tauchgang den ich je gemacht habe in Erinnerung bleiben.
Auf der Rückfahrt ist die Spritzfontäne und Rückenflosse eines Buckelwals in gut 100m Entfernung zu sehen. Alle an Bord rennen mit den Kameras nach vorne. Ich komme zu spät, habe aber eigentlich schon reichlich Walfotos aus der Antarktis.
Tags darauf mache ich die andere Tour auf San Cristobal, die überall angeboten wird. Mit dem Taxi einen halben Tag in die Highlands. Erster Stop der größte Süsswasser-See auf den Inseln. Ein Kratersee völlig im Nebel, deswegen keine Fotos. An der Stelle an der der See bei Hochwasser überläuft ein Bachbett mit dichter Vegetation.
Dann geht es zu Galapagera – einer Schildkröten-Aufzuchtstation. Auch hier nicht viel Action von den Bewohnern.
Bei Annäherung lassen sich die Tiere flach auf den Boden fallen und fauchen. Diese völlig unzureichende Verteidigungsstrategie gegenüber Menschen hat auf einigen Inseln zur völligen Ausrottung geführt. Hier in San Cristobal sind genügend übrig geblieben um den Bestand wieder aufzupäppeln.
Vor 12 Jahren begann man hier gezielt mit der Nachzucht. Die Nr.1 ist mit ihren 10 Jahren schon ganz schön groß, der neueste Bewohner hat die Nummer 78 und ist erst 1 Jahr alt.
Letzter Stop für heute ist Puerto Chino.
Ein Strand der Extraklasse. Sand in feinster Li-Peh oder Lucky Bay Qualität.
Ein paar Seelöwen liegen wieder mal faul herum, Schildkröten treiben in der Brandung, doch mich interessieren heute die Vögel. Ein junger Fregattvogel lässt mich ganz nahe heran.
Dann bekomme ich endlich die Blaufußtölpel in Großaufnahme.
Auch sie lassen mich bis auf einen Meter heran.
Der mangelnden Scheu vor Menschen verdanken sie ihren wenig schmeichelhaften Namen. Auf Englisch heissen diese Vögel Boobies - sehr zweideutig. Vielleicht kaufe ich mir doch noch das T-Shirt mit dem "I love Boobies"-Aufdruck.
Zu Tausenden wurden sie von hungrigen Seefahrern einfach mit Knüppeln erschlagen. Hört man all die Geschichten der Tiergemetzel, kriegt man den Eindruck dass diese Inseln in früheren Jahrhunderten den Ruf eines Drive-Through-Restaurants gehabt haben müssen.
Gleich hinter dem Flughafen, etwa eine halbe Stunde Marsch vom Dorfzentrum liegt ein weiterer Strand. Apropos Flughafen – es gibt zwei Flughäfen auf Galapagos. Einen auf Baltra, an dem ich angekommen bin und einen auf San Cristobal. Man sollte auf keinen Fall in Baltra ankommen oder abfliegen. Man verliert dadurch jedes Mal fast einen kompletten Tag, weil der Transfer in den Ort dort so umständlich und langwierig ist. San Cristobal ist ohnehin die bessere Insel um preiswert zu den Attraktionen zu kommen. Meerechsen, Seelöwen, Schildkröten (Wasser und Land), Tölpel, Pelikane, Fregattvögel – all das kann man auf dieser einen Insel nahezu kostenlos sehen.
Der eben angesprochene Strand nennt sich La Loberia und hier gibt es – man ahnt es bereits – Seelöwen.
Auf dem Weg erwischt mich der für die Garua-Season typische Nieselregen. Richtig naß werde ich nicht, denn nach 1 Stunde hört es schon wieder auf. Ich muss weit zurück denken um mich zu erinnern wann es zuletzt mal geregnet hat. Das war vor 4 Monaten in Ushuaia und davor im September in Page, Arizona. Zwei Regentage in 9 Monaten - wenn ich die Nachrichten aus Deutschland so verfolge war es dort genau umgekehrt.
Dieses Mal nehme ich mir einige Stunden Zeit und schaue den Seelöwen beim Spielen im Wasser und beim Streiten an Land zu. Die haben ein Leben! Die Kleinen nutzen jede Gelegenheit um an eine der 4 Zitzen der Milchbar zu kommen.
Dann entdecke ich aber noch eine andere Tierart, für mich quasi ein alter Bekannter aus der Antarktis.
Eine einsame Pelzrobbe sitzt in der Nähe der Seelöwenkolonie. Man findet diese Art eher selten auf San Cristobal.
Die Wellen sind heute ziemlich rau und in der kleinen Bucht hinter der Brandungszone kann man etliche Karettschildkröten sehen die es im Wasser ordentlich umherwirft.
Ich weiss jetzt wie sich das anfühlt, kann mich an den letzten Tauchgang noch gut erinnern. Eine Kleine ist so erschöpft, dass sie sich kurz an Land schwemmen lässt, um sich auszuruhen.
Es fehlt ihr aber nichts, nach wenigen Minuten geht sie wieder ins Wasser zurück.
Ein paar große Meeresechsen wärmen sich hier auch gerade auf. Gelegenheit für ein letztes Foto mit Fluffy auf den Inseln.
Drei Wochen war ich nun auf diesen Inseln. Ich habe es gemütlich angehen lassen, immer mal zwischendurch einen Tag ohne Tour oder Programm. Hier meine Tips für Leute die mit wenig Geld und/oder Zeit Galapagos besuchen wollen:
- Flug von Quito/Guayaquil nach/ab San Cristobal (SCY) - spart viel Zeit
- San Cristobal - 2 Nächte im Hostal Albatros
Tag 1 Highland Tour
Tag 2 Schnorcheln am Kicker Rock (Leon Dormido)
Tag 3 Schnorcheln in Punta Carola oder La Loberia - nachmittags Speedboot nach Santa Cruz
- Santa Cruz - 3 Nächte im Hostal Los Amigos
Tag 4 Darwin Station, La Tortuga Beach
Tag 5 Tagestour nach Floreana
Tag 6 Frühboot zurück nach San Cristobal - Rückflug nach Quito/Guayaquil
Mit diesem Plan sieht man in knapp einer Woche praktisch alle Tiere die es hier gibt und es kostet alles inklusiv (Flüge, Eintritt, Boot- und Tour-Tickets, Unterkunft, Verpflegung) 700€. Mit 3 Tagen und 150€ mehr kann man eine Tour nach Isabella von Santa Cruz aus machen. Tauchen kostet 100€/Tag (mein Tipp Nauti-Diving für 100$ für 2-Tank-Dive), Tagesausflüge zu unbewohnten Inseln ebenfalls 100€ - beides macht man am besten von Santa Cruz aus. Auf keinen Fall irgend etwas von zu hause oder vom Festland aus buchen. Es gibt immer freie Plätze für Tagestouren, die man vor Ort viel günstiger bekommt.
Eingestellt von Tom Travel 12:05 Archiviert in Ecuador