Reise blog von Travellerspoint

Galapagos - Floreana

Die Galapagos Affäre

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Ich hatte mir in Isabela Irgendetwas eingefangen. Fieber, Rücken- und Kopfschmerzen. Das hält auch noch 3 weitere Tage an als ich wieder zurück in Puerto Ayora, Santa Cruz bin. Mit viel Ibuprofen und Amoxicillin ist es erträglich. Allerdings kann ich so nicht zum Tauchen gehen, zu riskant.

Am Samstag geht es mir dann endlich wieder so gut, dass ich einen Tauchausflug buchen kann. Es geht zum besten Dive-Spot in Galapagos: Gordon Rock. Die Anforderungen an die Taucher hier sind höher als ich es bisher irgendwo in der Welt erlebt habe. Wer hier tauchen will muss mindestens 50 Tauchgänge nachweisen und zuvor auf Galapagos schon getaucht haben. Kaltes Wasser, teilweise schlechte Sicht und Strömungen wie in der Waschmaschine - wahrlich nichts für Anfänger. Wer es dennoch wagt hier zu tauchen bekommt nahezu garantiert mehrere Haiarten und große Rochen zu sehen.

Zum Aufwärmen tauchen wir erst am Plaza Rock.

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Wieder sehe ich mehrere Karettschildkröten, Stachelrochen, Adlerrochen und Weisspitzenhaie.

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Das Wasser kommt mir viel angenehmer vor als zuletzt die Eiseskälte in Santa Fe. Danach eine Stunde Oberflächenpause bevor es zum Höhepunkt des Tages geht. Kaum im Wasser, Blick nach unten, zieht schon ein Hammerhai vorbei. Mein erster! Ein riesiger Alderrochen, denn ich zuerst für einen kleinen Manta gehalten habe über uns. Ein paar kleinere Riffhaie und Schildkröten registriere ich nur noch am Rande. Der Wahnsinn was hier los ist.

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Die Strömung treibt uns im Kreis herum, wir klemmen uns zwischen ein paar Felsen fest und beobachten was so alles vorbei kommt. Thunfische bei der Jagd, ein Seelöwe verursacht eine Fisch-Panik und rauscht auch an uns vorbei. Dann noch ein Hammerhai und ganz am Ende ein großer Galapagos-Hai. So schnell wie hier verging die Zeit beim Tauchen noch nie. Dieser Tauchgang ist kaum zu toppen. Leider konnte ich nur einige grottenschlechte Fotos mit einer geliehenen Go-Pro machen, bei der am Ende als die Haie kamen auch noch die Batterien leer waren.

Am Sonntag mache ich einen Tagesausflug zur Nachbarinsel Floreana. Hier hat sich in den 30er Jahren eine dramatische Geschichte abgespielt. Es gibt dazu mehrere Bücher und zufällig traf ich noch in Isabela eine Dame, die der letzten Überlebenden der Tragödie die Filmrechte abgekauft hat. Für mich ein Rätsel warum sich Hollywood diesen Stoff nicht schon längst geschnappt hat.

Ich versuche hier mal eine Kurzfassung der Ereignisse:

1929 verließ der Berliner Zahnarzt Dr. Ritter seine Frau und siedelte sich mit einer seiner Patientinnen auf der Insel an. Ein Neuanfang auf einer abgelegenen Insel. Ein Robinson-Traum. Er überließ nichts dem Zufall und zog sich dafür vorsorglich schon mal alle Zähne. Als überzeugte Nudisten trugen sie nur Kleidung wenn Besuch kam. Und es kamen viele. Die beiden wurden in Seglerkreisen bald zur Berühmtheit.

Einige Besucher blieben, darunter die Familie Wittmer. Nachfahren leben heute noch dort und betreiben ein Hotelrestaurant. Viel Kontakt gab es nicht, jeder wollte für sich alleine seinen Inseltraum leben.

Auftritt der Baronin – jetzt wird es spannend. Eine selbsternannte österreichische Baronin mit ihrem Hofstaat bestehend aus 2 Lovern und einem Ecuadorianer zum arbeiten trifft ein. Sie hat hochfliegende Pläne, will ein Grand-Hotel bauen und bekommt dafür Land von der Regierung. Die exzentrische Dame wurde zu einer noch größeren Berühmtheit als die vor ihr anwesenden Einsiedler.

Ich spare mir jetzt die weiteren Einzelheiten ihrer Eskapaden. Die Stimmung wurde immer schlechter, die Spannungen in den Gruppen traten immer offener zu Tage. Ein Lover der Baronin fiel in Ungnade und wurde von ihr behandelt wie ein Knecht.

Eines Tages verkündet sie (angeblich), dass sie mit dem anderen Liebhaber ein Boot nach Tahiti gefunden hat. So ein Boot gab es nicht und alle ihre Habseligkeiten hat sie auch zurück gelassen. Fakt ist: Beide wurden danach nie mehr gesehen.

Der verbliebene Liebhaber der Baronin will schnell weg, findet einen Kapitän der ihn mitnimmt. Die mumifizierten Leichen der Beiden werden Monate später auf einer abgelegenen Insel gefunden.

Bleiben noch der Berliner Zahnarzt und seine Patientin. Er, der Vegetarier, starb an einer Fleischvergiftung. Sie hat die Insel lebend verlassen.

Wer mehr Details wissen will - Galapagos Affäre

Auf der 2-stündigen Überfahrt zur Insel begegnen wir einer großen Gruppe von Delfinen.

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Mindestens 50 Stück schwimmen und springen um unser Boot. Sie warten auch bis alle die mit ihnen schwimmen wollen ihre Schnorchel aufhaben und im Wasser sind.

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Dann kommen sie neugierig an uns heran und umkreisen uns spielerisch. Dieses Erlebnis alleine wäre den Preis für den Tagesausflug wert gewesen.

Am Pier in Floreana müssen wir uns einen Weg zwischen faul dösenden Seelöwen,

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Pelikanen und Meeresechsen bahnen.

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Das ist ihre Insel, nur 175 Menschen leben hier.

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Wir fahren zunächst ins Inselinnere zu den Resten von Dr. Ritters Gemüsegarten.

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Dahinter befinden sich zerklüftete Lavafelsen mit Rinnen und teils natürlichen, teils von den frühen Bewohnern erweiterten Höhlen.

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Schon vor den deutschen Siedlern wurde diese Insel von Piraten als Zuflucht genutzt. Ganzjährig Frischwasser und reichlich Schildkröten, gute Aussicht auf die Ankerbucht. So lässt es sich als Seeräuber gut versteckt leben.

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Apropos Schildkröten. Die endemische Floreana Schildkröte ist längst ausgerottet.

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Heute leben hier Exemplare anderer Unterarten von anderen Inseln mit dem Ziel sie zu Vermehren.

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Das Vorspiel besteht aus lange-in-die-Augen-schauen.

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Meiunungsverschiedenheiten werden fauchend ausgetragen.

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Interessant und fremdartig ist sie schon die Tierwelt der Galapagos, allerdings fehlt den Tieren hier der Niedlichkeitsfaktor und hübsch sind sie auch nicht gerade.

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Eingestellt von Tom Travel 18:24 Archiviert in Ecuador

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Kommentare

Es ist so schön: Immer wenn man euren Blog liest ist es wie ein kleines bisschen Urlaub vom tristen verregneten München zu bekommen :) (wobei gerad im Moment hat sich lustigerweise die Sonne hier hin verirrt...)

von Julia

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