Galapagos - Santa Cruz
Dive Galapagos
21.05.2013 - 22.05.2013
28 °C
View
RTW Reloaded 2011-2013
auf Tom Travel's Reise-Karte.
Last Minute habe ich gestern Abend noch eine Tauchtour zur südlich gelegenen Insel Santa Fe gebucht. Auf einem Segelboot - das aber leider aus Zeitgründen mit dem Motor fährt.
7mm-Taucheranzüge werden vom Veranstalter gestellt. "Gut so", denke ich mir, denn das Wasser hier habe ich als ziemlich kalt in Erinnerung.
An Bord sind 9 Passagiere. Nur einer außer mir ist zertifizierter Taucher, die anderen machen Schnuppertauchen oder gehen zum Schnorcheln. Perfekt – ich bevorzuge Tauchen in kleinen Gruppen.
Erste Bedenken kommen mir als der Tauchguide in den Trockentauchanzug klettert. "Das wird kalt", denke ich mir. 18° hat das Wasser heute, erfahre ich beim Briefing. Ach du Sch***, das sind wenigstens 7° unter meinem Wohlfühlbereich.
"The Bay" heißt dieser Tauchspot und meine kleine Gruppe (2 Tauchguides und 2 zahlende Taucher) geht als erstes vom Schlauchboot per Rolle rückwärts ins Wasser. "LMAA!", ist mein erster Gedanke als mir das Eiswasser im Nacken in den Tauchanzug läuft.
"Das ist ja in Wirklichkeit noch viel kälter als befürchtet!"
Wie war das mit der Erderwärmung? Die findet ganz offensichtlich immer nur in Gegenden statt in denen ich nicht bin. Von hier sind es nur noch ein paar Kilometer zum Äquator, es ist Sommer, die Sonne scheint und ich friere schon wieder wie ein Schneider.
Möglichst wenig bewegen, Arme an der Brust verschränkt – so geht es nach unten. 25m tief, 45min ist der Plan für diesen Tauchgang.
"Wie soll ich das überstehen?"
Ich schaue mich um und - bin im Aquarium. So einen Haufen Fische in Speisegröße habe ich zuletzt in Una-Una auf Sulawesi gesehen. Die kleinsten hätten sich gut auf jedem Teller gemacht, an den größeren wären ganze Familien satt geworden. Das in Sulawesi war einer der bisher besten Tauchgänge meines Lebens. Wäre dieser hier auch, wenn es nicht so saumäßig kalt und die Sicht so bescheiden wäre. 10-15m maximal. Ich gebe es zu, ich bin verwöhnt, aber in puncto Sicht und Temperatur ist das hier der Starnberger See.
Ein im Sand halb-eingebuddelter Stachelrochen erwärmt mich auch nicht. Ebenso wenig wie ein anderes Exemplar seiner Art, das an uns vorbei gleitet. Die richtig großen Brocken gibt es hier selten zu sehen hieß es. Hammerhaie und Mantas findet man an anderen Tauchplätzen eher mal. Ein mittelgroßer Weißspitzen-Riffhai schwimmt vorbei und ist das Highlight dieses Tauchgangs.
Nach knapp 40 Minuten hat mein kolumbianischer Dive-Buddy keine Luft mehr. Ich bin ihm fast dankbar für seinen verschwenderischen Luftverbrauch, denn so endet dieser eisige Tauchgang früher als geplant.
An Bord 2 Stunden Aufwärmen, kleiner Snack und schon geht es zum zweiten Mal ins und unter Wasser. Diesmal heißt der Tauchspot "La Punta". Der Kälteschock trifft mich dieses Mal nicht mehr so unerwartet wie beim ersten Mal. Wieder schaue ich mich um und stelle fest, dass es hier nicht so viele Fische, dafür aber eine wesentlich interessantere Unterwasserlandschaft gibt.
1,2,3,4...jede Minute eine Karettschildkröte. Bei 10 höre ich auf zu zählen. Schlafend, dösend, schwimmend. Alle Größen von 10-100kg. Zumindest hier sieht das nicht nach einer bedrohten Tierart aus. Auf meinen bisherigen Tauchgängen waren 3-4 Schildkröten schon ein ziemlicher Rekord. So etwas wie hier habe ich bisher noch nirgends gesehen. Die Sicht wird leider immer schlechter und beträgt nur noch 10m. Dennoch sehe ich einen weiteren Weißspitzen-Riffhai und ein paar Stachelrochen vorbeiziehen.
Dann passiert etwas, bei dem ich für 5 Minuten die Kälte vergesse. Der größte Hai den ich je gesehen habe kreuzt keine 5m vor mir mehrmals auf und ab. Der Tauchguide meinte später an Bord er sei 4m lang gewesen – ich habe ihn auf 3m geschätzt. Mich hat weniger die Länge, als mehr die Form beeindruckt. Massiv, bullig ein perfekt proportionierter Hai. Nicht so mager wie die Riffhaie. Ich dachte es wäre ein Bull-Shark, allerdings war die Schnauze zu spitz dafür, oder eher noch ein Grauhai. An Bord stellt sich heraus es war ein ausgewachsener Galapagos-Hai. Am Ende des Tauchgangs kam er (oder ein gleich großer Kollege) noch ein zweites Mal vorbei. Ich bin total happy und grinse unter meinem Regulator von Ohr zu Ohr.
Wieder hat mein kolumbianischer Kollege seine Flasche lange vor mir leer genuckelt und wieder bin ich darüber nicht traurig. Trotz der Hai-Sichtungen ist mir kalt und ich bin froh dass es nach oben geht.
4.Tag
Kurzer Besuch bei der Darwin Forschungsstation. Die Meeresechsen liegen wieder überall kreuz- und quer und übereinander.
Galapagos-Riesenschildkröten beim Frühstück. Viel mehr Action kriegt man von denen nicht zu sehen.
Unterarten von verschiedenen Inseln werden hier in Gehegen gehalten.
Lonesome George lebte hier auch bis vor ein paar Jahren als Letzter seiner Art. Nun ist die Art mit ihm ausgestorben.
Ein einsamer Santa Fe Leguan gehört auch zu den Insassen dieses Zoos. Ist er auch der Letzte seiner Art? Was ist das hier - Tieren live beim Aussterben zusehen?
Irgendwie ist die Station eine Enttäuschung. Kostet nichts, bietet aber auch nicht viel. Auf den wenigen Schautafeln findet sich kaum hilfreiche Information. Kein hilfsbereiter Ranger in Sicht der Fragen beantworten könnte. Das ist in den Parks der USA oder Australien besser gelöst.
Auf dem Rückweg am Fischmarkt Seelöwen und Pelikane beim Betteln.
Der Seelöwe hat alles gut im Griff und hält die Pelikane und einen kleineren Artgenossen eifersüchtig auf Distanz.
Eingestellt von Tom Travel 10:28 Archiviert in Ecuador
So you are a sailor!!! you look like Popeye
https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRg02XpNOl-j8bD1jlNCzarDeDnyWAhR--hEQUdUw1yNMrh32iAQod-O7A
von Ewald Schwarzenegger