Der Morgen danach
Silvester vorbei und schon wieder keine Zeit
01.01.2012 - 03.01.2012
39 °C
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RTW Reloaded 2011-2013
auf Tom Travel's Reise-Karte.
Es gab nach der Silvesternacht doch noch einige Verluste zu beklagen. Zum einen hat Alina die Reserveschlüssel vom Auto verloren. Die Suche danach am nächsten Morgen erwies sich als zwecklos, die Flut hatte unseren Aussichtsplatz vom Vorabend überschwemmt. Viel schlimmer ist allerdings, dass ihre Kamera einen obskuren Fehler meldet und den Dienst verweigert. Keine Fotos mehr. Es bleibt nur noch meine Billigst-Digi-Cam und das Kopieren der Fotos, die die beiden Hamburger schießen. Gut dass wir sie dabeihaben. Sie machen auch direkt ein Neujahrsbild am Bradley Head. Das war der Platz wo gestern die Veranstaltung mit Ticket war. Schöner Blick auf Oper und Brücke.
Wir verlassen unseren temporären Schlafplatz für die Nacht noch ziemlich mitgenommen von der letzten Nacht. Ich plädiere für eine kurze Tagesetappe Richtung Norden, raus aus der Stadt. Wir wollten uns die Oper ansehen brauchen aber zu lange zum Frühstücken und Klamotten verstauen und nun wollen wir endlich mal wieder duschen.
Die Campingplätze aus unserem Reiseführer sind voll. Kein Stück Rasen mehr frei. Der andere Campingplatz hat sogar zu, bzw, die Betreiber sind nicht - da nur die Gäste. Ein immer noch ziemlich angetrunkener Campingplatzbewohner gibt mir einen Tipp den ich allerdings kaum verstehe. Er lallt igendwas mit “Showground“ am Ende. Wir fahren in die angegebene Richtung und ich habe eigentlich die Hoffnung schon fast aufgegeben, da sehen wir ein Schild mit St. Ives Showground – das muss es sein. Kein Hinweis auf Campingmöglichkeiten. Dabei meinte mein besoffener Freund dort gäbe es Duschen, Strom und Wasser.
Auf dem sehr weitläufigen Gelände stehen ein paar Camper und Zelte, alles hier kommt uns sehr sonderbar vor. Kein Büro oder sonst eine Spur von irgendeinem Offiziellen der hier zuständig sein könnte. Wir befragen ein paar der Bewohner und erfahren, dass das hier ein Nationalpark ist und ein Ranger vorbeikommt um die Platzmiete zu kassieren. Wir können also problemlos hier bleiben. Es gibt tatsächlich Strom und warme Duschen.
Der Platz ist ein Tierparadies. Zunächst fallen uns die Kookaburras auf. So viele haben wir noch nie gesehen und gehört.
Riesen-Kakadus kreischen infernalisch hoch über uns in den Eukalyptus-Bäumen – wir kommen uns vor wie im Zoo in einer Voliere.
Nach Einbruch der Dunkelheit wird es noch besser. Opossums kommen an unser Auto, eines ist besonders mutig und lässt sich ausgiebig fotografieren. Es schielt nicht und heißt nicht Heidi. Es hat aber ähnlich wie die Quokkas einen extrem hohen Niedlichkeitswert.
Noch später in der Nacht sehe ich einen Bandicoot – eine sehr seltene Begegnung, zu der mir sogar die Einheimischen hier gratulieren. Hätte ich gewusst wie selten diese Tiere sind hätte ich die Kamera geholt. Mit seiner langen Schnauze und dem nackten Schwanz hielt ich ihn für nicht sehr fotogen.
Einen Guana (Waran) auf Eierjagd haben wir am nächsten morgen beobachtet. Da war was los im Geäst. Die Kakadus schrien Mordio und die Kookaburras flogen Luftattacken gegen ihn als er in den Baum Richtung ihrer Nester klettern wollte.
Frisch geduscht und die Laptops aufgeladen fahren wir noch einmal nach Manly Beach. Dort waren wir gestern schon, aber es war uns zu viel los. Wir denken dass heute Montag besser ist. Weit gefehlt – es sind noch mehr Leute am Strand und an der Promenade. Wir müssen einkaufen und wieder mal zu McDonald wegen Blog.
Danach wollen wir zu dem Ort wo am Vorabend die Non-Alkohol-Ticket-only Party beim Zoo stattgefunden hat. Alina und Janine haben alles für ein Picknick bei ALDI eingekauft. Leider schließen die Schranken hier um 8 Uhr und so wird es nichts mit weiteren Sonnenuntergangsbildern.
Der Pfeil zeigt von wo wir gestern das Feuerwerk gesehen haben.
Wir gehen statt dessen zu Fuß über die Harbour Bridge mit Blick auf die Sydney Oper. Es ist schon ein seltsames Gefühl nach 3 Jahren wieder am selben Ort zu stehen. Damals dachten wir dass es für lange Zeit das letzte Mal sein würde.
Es wird dunkel und wir wissen wieder mal nicht wo wir schlafen sollen. Süden heißt die Antwort. Das bedeutet einmal von Nord nach Süd quer durch Sydney. Etwa 100km, aber als wir gegen halb 11 nachts am Rastplatz in der Nähe von Kiama ankommen sind wir ziemlich erledigt. Es ist der erste Rastplatz auf dem langen Weg nach Süden und außer uns sind mindestens noch 5 weitere Camper hier für die Nacht abgestellt. Ziemlich kahl – ein Autobahnrastplatz ähnlich wie bei uns in Deutschland, schön ist es hier nicht.
Für den nächsten Tag haben wir uns nicht viel vorgenommen. Ein kleiner Abstecher ins Kangaroo Valley wird zur Tortur für unsere alte Betsy. Es geht die Berge rauf und runter und das alte Mädel quält sich. Das Getriebe macht seit 2 Tagen seltsame Geräusche, die Bremsen sind auch ziemlich abgefahren. Hoffentlich hält sie noch die weiteren 5000km, die wir ihr noch drauf fahren werden.
Der Abstecher ist es wert. Saftig grün ist hier alles, Berge rundherum. Ein wenig wie in der Steiermark, nur eben mit anderer Vegetation. Vom Aussichtspunkt sehen wir unser heutiges Ziel – Nowra.
Direkt am Fluss in einem Naturreservat gelegen müssen wir heute fürs Campen bezahlen. Hier sind außer uns vorwiegend Luxus-Camper. Die haben den halben Hausstand mitsamt Motorbooten dabei. Daher gibt es hier weder Campküche noch Picknicktische oder sonstige Annehmlichkeiten für arme Camper so wie uns. Sogar das Duschen kostet extra. Dafür bekommen wir Badespaß am Fluss.
Es ist heute einer der heißesten Tage seit wir in Australien angekommen sind und das Wasser ist genau richtig als Abkühlung. Etwas störend sind die vielen Speedboote mit den Wasserskiläufern . Hier hat man eine etwas andere Vorstellung davon was in Naturschutzgebieten ok ist und was nicht. Lärmende Motorboote erlaubt, Alkohol ab 9 Uhr abends am Flussufer verboten. Schlechtes Vorbild für die hier lebenden nachtaktiven Tiere oder warum?
Eingestellt von Tom Travel 15:19 Archiviert in Australien
Jetzt habt ihr garnicht erzählt, ob ihr dir glitschigen Steine nach der Silvesterparty wieder ungeschoren raufklettern konntet. Anscheinend habt ihr es heil überstanden :-)
So langsam könnte ich mich fuer Australien erwärmen. Die Fotos in den Nationalparks sind schon extrem gut. So jetzt wünsche ich euch noch eine problemlose Weiterfahrt mit Betsy. Sie wird schon durchhalten. Cross fingers! Ciao bis bald Didier
von Didier